- Pongé
- Pon|gé 〈[pɔ̃ʒe:] m. 6〉 leichtes Gewebe aus Seide in Leinwandbindung [<frz. <engl. <chin.]
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Ponge[pɔ̃ʒ], Francis, französischer Schriftsteller, * Montpellier 27. 3. 1899, ✝ Le Bar-sur-Loup (Département Alpes-Maritimes) 6. 8. 1988; seit 1922 Mitarbeiter der »Nouvelle Revue Française«, 1933-37 im Verlag Hachette. Erste Buchveröffentlichung war »Le parti pris des choses« (1942, korrigierte Neuausgabe 1949; deutsch »Einführung in den Kieselstein u. a. Texte«), seitdem gilt er als »Dichter der Dinge«, der in Textstillleben Objekte des Alltags porträtiert. In Ponges Sicht offenbart sich deren Wesen durch die Sprache, die der Autor als Weltvergewisserung verstand; so wird Kunst gleichsam zur Therapie gegen das metaphysische Vakuum einer vom Existenzialismus geprägten Zeit. Ponge, der in radikalisierter Form den Sprachskeptizismus der Moderne (S. Mallarmé) fortführt, demonstriert diesen in permanenter Reflexion über den Akt des Schreibens (»Le carnet du bois de pins«, 1947; deutsch »Das Notizbuch vom Kiefernwald«). Trotz seines Außenseiterstatus wirkte Ponges Werk wegweisend; es wurde von J.-P. Sartre (»L'homme et les choses«, 1944; deutsch »Der Mensch und die Dinge«) philosophisch-phänomenologisch rezipiert und prägte wesentlich die Poetologie von Nouveau Roman und Tel Quel. Ponge war auch als Kunstkritiker tätig und arbeitete eng mit den Malern des Kubismus zusammen (J. Gris, G. Braque).Weitere Werke: Theoretische Schriften: Dix cours sur la méthode (1946); Pour un Malherbe (1965); L'atelier contemporain (1967; deutsch Texte zur Kunst); Pratiques d'écritures ou l'inachèvement perpétuel (1984; deutsch Schreibpraktiken oder die stetige Unfertigkeit).Prosadichtung: Le savon (1967; deutsch Die Seife); La fabrique du pré (1971); Comment une figue de paroles et pourquoi (1977); Nioque de l'avant-printemps (1983); Petite suite vivaraise (1983; deutsch Kleine Suite des Vivarais).Ausgaben: Le grand recueil, 3 Bände (Neuausgaben 1977-88); Nouveau recueil (Neuausgabe 1989).Ausgewählte Werke, 2 Bände (1965-68).J. Pierrot: F. P. (Paris 1993).* * *
Universal-Lexikon. 2012.